Enttäuschung Kino – zu viel von allem

Nach einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren (dergleichen merke ich mir nie) war ich mal wieder im Kino. Abends nett zusammen raus, einen coolen Film gucken, dabei was knabbern. Eigentlich ein schöner Zeitvertreib, welchem ich früher auch häufiger nachging als in den letzten Jahren (was an einem 5€-Kleinstadtkino lag). Doch ab und an kann man sich ja mal was gönnen. Schade nur, dass der Kinobesuch eine große Enttäuschung war.

Es fing schon mit dem Bestellen einer anständigen Lebensmittelversorgung an. Wir dachten uns, eine kleine Cola und eine große Portion Nachos wären doch super. Ich hatte bestimmt schon seit drei Jahren keine Nachos mehr im Kino gekauft, weil die immer so teuer sind. Man hat sehr, sehr, SEHR hartnäckig versucht, uns das Sparmenü 3 aufzuschwatzen. Das ist doch viel günstiger, und wir bekommen sogar mehr. Oh, ja schön. Aber ich WILL nicht mehr, klar? Ich will nicht. Ja, mir ist klar, dass ich 80 Cent mehr zahle, und? Geben Sie mir gefälligst die verdammte Cola und die verdammten Nachos! Ach ja … hätten wir mal nachgelesen. Eine kleine Cola? Normalerweise eine 0,33 bis 0,5 Literflasche bzw. -becher. Haha, ja, neee … nicht im Kino. Klein heißt allen Ernstes 0,75. Das trinke ich in zwei Filmen nicht aus… Aber dessen ja nicht genug. Die kleinere Alternative ist nicht etwa die extra kleine Cola oder Cola Small oder wasauchimmer. Nein, die nächste Stufe ist die Kinder-Cola. Falls er ein klein wenig auf seinen Zuckerhaushalt achten möchte, ist der erwachsener Mensch also dazu verdammt, laut und deutlich eine Kinder-Cola zu fordern. Wie nett. Nun denn, dachte ich mir, dann pumpen wir uns also noch ein wenig mehr Zucker in die Venen, was macht das schon.

Da wir früh waren und ich Nachos lieber esse, solange es noch hell ist (verringert die Käsesoßenunfälle), griff ich im Saal sogleich nach einem dieser leckeren Dreiecke, tunkte es herzlich tief in die gelbe Sünde ein und – urghs. Salz. Nicht etwa so viel Salz, wie auf den Nachos drauf ist, die man im Laden in  Tüten kauft. Nicht einfach etwas mehr Salz, damit der Kinobesucher doch noch etwas mehr zu trinken kauft – falls ihm die normale Cola von einem Liter nicht ausreichen sollte – nein. Ich habe noch nie in meinem leben etwas so salziges gegessen, wie an diesem Abend. Man musste den Nacho nur leicht mit der Zungenspitze antippen und schon wusste man, dass man nach einer ganzen Portion Salz genug für die nächsten zwei Wochen gegessen hatte, mindestens. Salz ist etwas wunderbares, ich liebe es, und ja, manchmal übertreibe ich auch ein klein wenig damit. Doch bei diesen Nachos war meine Toleranzgrenze um Längen überschritten. Selbst Dönerfleisch ist da weniger gesalzen, und das ist ebenfalls häufig ein guter Kandidat, wenn es um Übertreibung geht.

Zu viel Zucker und zu viel Salz. Na danke, großes bekanntes Kino, mein Leben hat sich gerade drastisch verkürzt. Gesundheitsrisiko Kino. Ist das nicht toll?

Zum Glück waren das schon die größten Schocks des Abends. Dass Batman vs. Superman keinen nennenswerten Plot haben wird, war mir ja schon von Anfang an klar. Allerdings hätte ich nicht damit gerechnet, dass ich mir stellenweise Ohrstöpsel wünschen würde. Hallelujah, die Ohren wären mir beinahe abgefallen. Unangenehm genug, dass die Dialog-Szenen schon zu laut waren, doch natürlich bestand der Film zu mindestens der Hälfte aus Explosionen und Schüssen. Da zuckt man nicht wegen Jumpscares zusammen, sondern aufgrund der Lautstärke. Auch die Lichteffekte waren für meinen Geschmack viel zu grell. Ca. eine Minute des Films habe ich gar nicht mehr angeguckt, weil sich nur noch im Sekundentakt grelle Explosionen in meine Augen gebrannt haben. Sehr unangenehm.

Am Ende ging ich also blind, übersalzen, mit Zuckerschock und Gehörschaden aus dem Kino. Ein schöner Abend.

Ich  denke, das werde ich mir nicht mehr oft antun. 11 Euro für Studenten. Wie großzügig.  Auf jeden Fall werde ich mir im Kino nie wieder etwas zu essen oder zu trinken holen, sofern mein unmittelbares Überleben nicht davon abhängt. Das Preis-Leistungsverhältnis ist einfach unerhört schlecht. Ich geb mir dieses Jahr noch Suicide Squad, denn auf den Film freue ich mich wirklich, doch das wird es dann wohl an Kinobesuchen gewesen sein. Vielleicht finde ich in den kleinen Kinos noch einen netten Film. Vielleicht sind kleine unabhängige Kinos besser. Hoffentlich, denn ansonsten ist Kino für mich gestorben. Dann spare ich lieber auf eine teure TV-Anlage und investiere in eine dieser Film-Abo-Seiten-Dinger.

Wie sind deine Erfahrungen mit Kinobesuchen, lieber Mitfreak?

Gehab dich wohl
deine Nekromantika

Ein Kommentar zu “Enttäuschung Kino – zu viel von allem

  1. Wieder einmal sehr treffend be- und geschrieben, verehrte „Miss Grufti“ 😉 –

    Meinerseits bin ich ein sehr seltener Gast im Kino, was freilich überwiegend an den Filmen liegt, die es in die provinziellen Filmsäle einer Kreisstadt im Norosten der Republik schaffen. – Das letzte Mal ist jedoch gerade mal zwei Wochen her, da war ich mit meinem Sohn im „Tagebuch der Anne Frank“. (Gut gemachter Film, mit einer beeindruckenden jungen Schauspielerin in der Hauptrolle!) Einschließlich uns, gab es noch sechs weitere Besucher …

    Zu Essen oder zu Trinken kaufe ich mir im Kino aus sehr prinzipiellen Gründen nie etwas. Ich finde es ausgesprochene Geldschneiderei. Ja, und schmecken tuts auch nicht. – Bin insoweit also ganz bei Dir!

    Allerdings habe ich, wie früher als kleiner Junge, bei Kinobesuchen stets ein paar Bonbons bei mir, mit herrlich knisterndem Papier, bevorzugt …

    Ich lasse liebe, sternflüsternde Grüße für Dich da, hier in Deiner kuscheligen Gruft!

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