Das ist mein Blog. Hier schreibe ich. Ich war zuerst da, nun, und es kann sowieso niemand die Rechte bekommen, wenn ich das nicht einrichte.
Ich sitze an meinem Laptop, ich habe ihn gekauft.
Ich wohne in meiner Wohnung, ich habe sie gemietet.
Ein meistens gefüllter Kühlschrank ist in meinem Besitz.
Manchmal teile ich Kekse und Kuchen mit anderen Leuten.
Eineige Menschen besitzen riesige Landstriche, ganze Seen und Wälder. Mit mir teilt sowas niemand.
Wir besitzen so viel. Und das ist uns sehr wichtig. Gehört ja schließlich uns. Also mir. Oder dir. Nicht uns. Uns gehört wenig. Vielleicht gar nichts. Aber warum sollte uns etwas gehören, es reicht, dass jeder etwas selbst besitzt. Wenn wir ganz nett sind, verleihen wir Dinge, sind wütend, wenn wir es nicht wiederbekommen. Verschenken wenig. Teilen selten.
„Mein Heim ist auch dein Heim“ sagt kaum einer. „Fühl dich wie zu Hause“ ist wenn überhaupt eine Floskel. Ja, teils scheint es gar unhöflich überhaupt nach einem Keks zu fragen. Denn irgendwie wird dann erwartet, dass man zugreifen darf. Alles ist so steif. Alles wird für krumm genommen. Wenige teilen gern.
Pah! Was auch teilen! Hart erarbeitet ist mein Hab und Gut, Schweiß und Tränen hineingeflossen! Meins, meins, alles MEINS!
Und schmeckt nicht doch der geteilte Laib Brot besser? Die in bunter Runde geöffnete Flasche? Welches Buch bekommt nicht mehr Charakter, wenn viele Hände und Augen sich daran erfreuten? So viele, die ihr Auto nicht jeden Tag brauchen, all der Abfall, der eigentlich keiner wäre. Equipment, ungenutzt in der Garage, Wohnungen in der Woche unbewohnt, ja die ganzen Landstriche – nur für eine Person! Gehört die Erde nicht uns allen? Ich möchte doch nur baden gehen … warum darf ich das nicht hier, mitten in der Natur, wo kein Naturschutzgebiet und keine Chemikalien?
Sind wir satt, der Durst gestillt, ein Dach übern Kopfe und warm ist es auch noch – was brauchen wir mehr? Arbeit gerne, Freizeit auch, Kultur und Kunst, Freunde und Familie – doch davon besitzten wir nichts. Wir genießen es, so wir uns diesen Dingen widmen.
Nun, ich als Student benötige durchaus einen Laptop, der mir jeder Zeit ohen Einschränkung zur Verfügung steht. Ich habe auch gerne meine Ruhe, möchte mir die Wohnung daher nicht mit vielen teilen. Aber meine Bücher lese ich nicht jeden Tag, meine Digitalkamera benutze ich nicht ohne Unterbrechung. Stattdessen würde ich gerne gelegentlich Fahrrad fahren, besitze jedoch keines.
Ah, aber homo homini lupus! Grausam und gemein sind meine Mitmenschen, oh ja. Stehlen tun sie, zerstören, mutwillig, werden sie mein Eigentum, gebe ich es in ihre Hände. Sie bekommen ihn nicht! Mein Schatz … mein … mein. Nein nein, so kann’s nicht sein, kann es sein? Nein, ich glaube ganz wahr ist es nicht. Bin ich denn bös‘ von Grundauf? Sind meine Freunde es denn? Die beiden Studentinnen dort, am Tisch gegenüber, würden sie meine Kamera zerstören oder sie mir nie wieder zurückgeben? Das Heuchlerische in ihren Augen! – ich seh es nicht. Würden sie mich betrügen, bestehlen, in den Ruin treiben?
Und wenn? Sicherlich wird mir nicht jeder etwas Böses wollen. Nicht die grauhaarige Frau dort drüben, die gleich mit mir im Kurs sitzt, wird mir meine Bücher klauen, der junge Mann dort hinten, er wird vielleicht vergessen, dass er eine CD von mir geliehen, doch sie gewiss nicht mutwillig zerstören. Der Mensch ist menschlich, aber nicht das Böse, auch wenn er viele Fehler begeht.
Was ist schlimm an ein paar negativen Erlebnissen, wenn insgesamt und zu allermeist man sich gegenseitig Gutes tut, tauscht und teilt, jeder seinen Leidenschaften nachgehen kann ohne all sein Geld zu investieren – weil andere Menschen für ihn da sind und Besitz relativ ist?
Ich möchte mich in meinen vier Wänden alleine wissen, oder in Gesellschaft meiner Gäste, doch wenn jemand klopft und um einen Tee und eine Mahlzeit bittet – schließe ich empört die Tür?
Tust du es?
Zumindest ein Lächeln werde ich heute jemandem schenken.