Problem identifiziert, vielleicht

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Lebensfragen Karte

Mal wieder etwas privat aus dem Nähkästchen geplaudert.

Ich habe ein Problem. Oder mehrere. Aber nehmen wir mal an, es wäre eines. Welches? Keine Ahnung. Symptome: Müdigkeit, Lustlosigkeit, chronisches rumliegen, Motivationsloch, angucken sinnloser Videos und schlechter Animes, Prokastination. Manchmal dachte ich mir, ich sei depressiv. Aber … nee. Und selbst wenn, das eigentliche Problem wäre dann doch die Ursache für die Depression und nicht die Depression selbst. Abgesehen davon halte ich nichts von solchen Diagnosen. Erst recht nicht, wenn sie von mir kommen 😀

Ob ich die Lösung für meine konstante Unproduktivität und Motivationslosigkeit gefunden habe, weiß ich nicht. Jedoch bin ich dem mindestens näher gekommen, denke ich. Mir ist vor kurzem eines bewusst geworden: ich bin zu abhängig von äußeren Strukturen. Es gab immer Leute, die mir gesagt haben, was zu tun ist. Da war halt die Schule mit der Anwesenheit und den Hausaufgaben, die Eltern mit der Haushaltsführung. Im Studium aber gibt es all das nicht. Man schwebt frei in einem Raum und muss ihn sich selbst organisieren, vor allem in den Semesterferien, die bei mir nur aus Hausarbeiten bestehen. Kaum Termine und Verpflichtungen, kein geregelter Tagesablauf. Natürlich, ich kann mir selbst ein Gerüst basteln. Aber da kommen wir zu Teil zwei meines Problems. Mir mangelt es nicht einfach nur an der Motivation, bestimmte Dinge zu erledigen. Nein, ich habe einfach gar keinen Antrieb. Und wenn, dann ist er so weit vergraben, dass er mir nicht hilft. Ich habe mir viele Videos zu Motivation angeschaut. Überall das gleiche: schreibe dir auf, was deine Ziele sind. Was willst du im Leben erreichen? Wofür stehst du morgens auf? Worauf arbeitest du hin? Und meine Antwort: Nichts.
Versteh mich nicht falsch, werter Mitfreak, ich habe durchaus einen Grund zum Leben. Schlichtweg der, dass ich es nicht beenden will. Intuitive Abneigung. Hinzu kommt die Hoffnung, dass es irgendwann klick macht und ich weiß was ich damit anfangen soll. Außerdem sehe ich durchaus die vielen schönen Dinge in der Welt und erfreue mich täglich an Kleinigkeiten. Ich stehe auf, weil ich dann trainieren kann und ein leckeres Frühstück bekomme, und manchmal, weil ich tolle Leute treffe oder etwas anderes Schönes ansteht. Aber ich habe keine Ziele. Nichts, was ich erreichen möchte, keine ansatzweise realistischen Träume. Klar … irgendwie einen tollen Job, eine Familie in ein paar Jahren, reisen und so. Doch was ist es, dass ich mit Feuereifer erreichen möchte? Was zur sengenden Sonne kann ich oben auf einen Zettel schreiben, um darunter einzelne Schritte zu notieren, wie ich das große BAMDAM schaffen kann? Ich frage mich nicht nach dem Sinn des Lebens, doch nach dem Sinn, den ich meinem individuellen Leben geben möchte.
Mir scheint es, die Tage ziehen einfach vorbei, ohne, dass ich sie wirklich aktiv gelebt habe. Ich erreiche ein gesellschaftlich vorgeschriebenes und finanziell vermutlich sinnvolles Ziel nach dem anderen, ohne eine Verbindung dazu zu haben. Vielleicht habe ich deshalb den Großteil von Kindheit und Jugend in Fantasywelten verbracht. Doch mal ganz ehrlich: hätte ich Hogwarts besucht, dann hätte ich vermutlich auch nicht gewusst, was ich mit meiner Zeit danach anfangen soll.

Ich muss es finden. Das, was den Wind in mein Leben bringt. Und ich muss lernen, mir selbst Strukturen zu schaffen. Ich weiß zwar nicht genau, was ich beruflich machen will. Aber ich weiß, dass ich nicht irgendwo sitzen und Befehle abarbeiten will. Vermutlich werde ich eine leitende Position inne haben oder selbstständig herumwuseln. Eigene Strukturen werde ich also noch brauchen.
Zwei Dinge werde ich tun. Zum einen wurschtel ich mich durch meinen Kram. Alles entsorgen, was ich nicht unbedingt brauche. Schon seit einiger Zeit liebäugle ich mit der Freiheit der Minimalisten. Zwar bin ich viel zu künstlerisch visuell ästhetisch, um mich von Deko zu trennen, doch es gibt viel, das ich nicht brauche. Kleidung, Gegenstände, aber auch Links in meinen Browserfavoriten. Im gleichen Atemzug lösche ich YouTube von meiner Favoritenleiste, denn dann werde ich nicht automatisch daran erinnert und besuche die Seite hoffentlich nur noch, wenn mir gerade wirklich der Sinn nach visueller Ablenkung steht. Dann muss ich tief durchatmen und alle YT-Kanäle deabonnieren, die mir nicht wirklich etwas bringen. Nur die aller besten Unterhaltungskanäle werde ich behalten, sowie die besten Informationschannels. Nichts spricht dagegen, in einem Dokument eine Liste aller anderen Kanäle zu speichern, für den Fall, dass ich irgendwann mal wieder schauen will, welche Flachwitze die aussortierten Kanäle so raus gehauen haben. Aber täglich muss das nun wirklich nicht sein.
Währenddessen muss ich meine Ziele und Träume finden. Ich gehöre zu den Leuten, die ihre Gedanken gerne im Kopf behalten. Da gehören sie schließlich hin, vor allem die Privaten. Ich hasse Tagebücher aller Art (obwohl ein Blog für mich etwas anderes zu sein scheint) und genau so lächerlich finde ich es, mir aufzuschreiben, was ich kann und mag und möchte. Aber da jahrelanges inoffizielles Rumgrübeln zu nichts geführt hat, werde ich mir jetzt ein Notizbuch schnappen und ALLES aufschreiben. Egal wie klein und nichtig, sofern es mit meinen Wünschen, Träumen, Zielen, Vorlieben und den jeweiligen Gegenteilen zu tun hat, landet es ab sofort in dem Buch. Jeden Sonntag wird geschaut, was so zustande gekommen ist und ich protokolliere meinen Fortschritt. Irgendwann muss dabei doch herauskommen, was ich mit meiner Erdenzeit anstellen will. Eines weiß ich ja immerhin: eigentlich will ich erfolgreich publizierender Autor werden. Wenn ich ehrlich bin, Traumjob seit ich 10 bin. Doch stets verworfen, da unsicher und schwer und letztendlich dann auch nie viel dafür getan. Dabei kann ich ohne überheblich zu sein sagen, dass das Schreiben mir liegt. Vielleicht mein einziges Talent. Das kommt mal gleich in mein Büchlein.

Dann hoffe ich mal auf Erfolg und wünsche auch dir welchen, bei was auch immer du erreichen möchtest.
Lebe mit dem Wind.
Deine Nekromantika

Zeit und Existenz. Im Monlicht.

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Family Moonbath

Mondbad

Ach wie schön muss es sein,
beim allerhellsten Mondesschein,
die Familie nur,
Ruhe.

 

Zeit. Schwierig. Entweder habe ich zu wenig. Oder zu viel. Chaos. Ja, das ist wohl ein gutes Wort, um mich zu beschreiben. Mein Leben verläuft ganz gerne mal chaotisch und willkürlich. Ich liebe Freiheit. Aber zu viel ist dann auch wieder nicht gut. Am Besten, ich habe meine paar vorgeschriebenen Termine – die ich aber freiwillig wahrnehme. Habe ich nichts zu tun – jedenfalls nichts ganz offizielles – dann mache ich nichts. Es ist ja nicht so, dass ich nichts tun will. Im Gegenteil. Aber wer kann sich bitte motivieren, wenn man auch den ganzen Tag nichts tun kann? Es fällt mir schwer. Schlechtes Gewissen hin oder her. Wenn die Uni wieder anfängt, bin ich ehrleichtert. Und kurz danach frustriert. Zu wenig Zeit. Kann man das glauben? Einfach unerhört. Man kann es mir wohl einfach nicht recht machen. Undankbares Gör, ich weiß. Aber was solls? Ich bin offensichtlich mehr als eine Person, sonst würde alles viel besser funktionieren. Nein nein, ich bin nicht schizophren oder sowas. Aber kennst du das nicht auch, etwas zumindest? Man kann für so viele Dinge so vielfältig argumentieren. Und irgendwie alles gleichzeitig wollen, und doch wieder nichts. Letztendlich treibe ich so vor mir hin und wenn der Tag fast rum ist, packt mich der Tatendrang.

Listen demotivieren mich. To Do Listen sind so unnötig. Und doch, wenn ich keine habe, geht gar nichts. Aber mit fühle ich mich auch nicht wohl. Das Leben kann schon schwer sein. Ich glaube, mein Problem ist die Zeit allgemein. Und all die überflüssigen Bedürfnisse wie Essen, Trinken und das größte Übel von allem: Schlaf. Wenn ich nicht schlafen müsste, wäre alles viel besser. Wenn ich dann um Mitternacht endlich in Fahrt komme, könnte ich einfach weiter machen. Um fünf Uhr morgens kann ich mich ja immer noch ein wenig hinlegen und drei, vier Stunden träumen. Stattdessen muss ich zu Bett. Früher. Zeit, die einfach weg ist. Vielleicht gibt es diese Zeit ja auch gar nicht. Vielleicht existiere ich nicht, wenn ich schlafe! Ein absurder, und doch amüsanter Gedanke. Die Existens seiner selbst anzuzweifeln ist übrigens ein sehr nützlicher Zeitvertreib. Besser jedenfalls, als sich zu überlegen, welches der im Prinzip langweiligen Handyspiele man jetzt spielen soll. Ich habe eines festgestellt: je häufiger man die ganz absurden Möglichkeiten ernst nimmt, desto realistischer im Allgemeinen erscheint einem das vollkommen Unrealistische. Das macht das Leben leichter. Man entwickelt eine gewisse Tolleranz. Gegenüber der komischen Dinge, der unerwarteten und gegenüber der unschönen. Eine Prise schwarzer Humor und es lässt sich leben. Shit happens kann eine sehr amüsante Lebenseinstellung sein. Nicht beim geschockt-sein bleiben, sondern darüber reflektieren. Etwas Nüchternheit. Leider hilft das nicht, wenn man alles tun will, nur nicht lernen.

Bleib durchgeknallt.
Nekromantika