Im Kreis

1

Und die Welt dreht sich in Kreisen,
Eckig wie ein Kugelfisch.
Und sie hüpft auf dreizehn Beinen,
Laut lachend als wär sie traurig.
Und im Abgrund spielt das Kinde,
Vom Alter schwer gezeichnet.
Und auf den Wolken steht es,
Die schwebend weiter fallen.
Und was die Sterne sagen
wird stumm vor Gericht getragen.
Und ihr Schein verurteilt,
Siebenmal auf Ewigkeit.
Und das Lachen erreicht das Kinde,
Das vor Trauer fast vergeht.
Und seine Beine werden schwer,
Wie in Stein gemeißelt.
Und die Wolken fallen weiter,
Leicht vom Stein getragen.
Und die Tränen trösten die Sterne,
Die sterbend das Leben erwarten.
Und sie sagen uns die Wahrheit
Zum allerletzten Mal.
Und dann dreht die Welt sich weiter,
Als wär das alles egal.

Lebenswinde

1

Inmitten von Lebensphasen.

Mein lieber Gruftbesucher, wenn du magst, setzte dich zu mir und höre mir zu. Oder gehe vorüber und kehre beizeiten zurück, denn die Sterne scheinen günstig zu stehen und mir meine Welt-Netz-Präsenz zu gewähren.

Scheue nicht die Lyrik. Oder wenn doch, möge dich trösten: von banalem Gefalsel bis zu philosophischen Exkursen könnte bald wieder alles hier zu lesen sein. Möge das Licht des Mondes auf uns scheinen und möge ein Feuer stets die Seiten unserer Lektüre beleuchten.

Weißt du, mein Freund, an manchen Tagen,
in manchen Jahren und Stunden,
es kann dir gut gehen oder schlecht,
dann wachst du auf, siehst die Welt,
siehst dich,
und egal ob alles gut ist
oder nicht,
du fragst dich.

Kennst du das? Du fragst dich Dinge.
Viele.
Mehr oder weniger bedeutend.
Du suchst sich selbst, und die Welt und
überhaupt alles.
Weil nichts klar ist, obwohl
obwohl alles klar schien.
Bis eben,
da,
kurz bevor,
du einmal zu genau hingesehen hast.

Es ist ein wach werden und einschlafen,
ein hinsehen und wegsehen,
ein –
ein Durcheinander ohne Worte,
die es beschreiben könnten.
So geht es auch mir. Vor allem mir?
Kennst du es überhaupt?

Ich will und tu nicht,
ich tu und will nicht,
mal läuft die Mechanik wie geschmiert und
dann bricht alles zusammen,
was nie heil gewesen war,
ja, ich glaube, ich weiß,
ich muss es erst bauen,
konstruieren ohne festen Grund,
denn Sicherheiten gibt es nicht.

Ich analysiere und empfinde und denke
und dann weine ich
und lache
und die Welt dreht sich weiter,
mit mir und ohne mich – irgendwie,
wie weiß ich nicht,
sicherlich,
merkwürdig.

Während alles sich dreht,
steh ich still,
atemlos,
verwirrt,
unsicher,
kämpfend.
Immer wieder, niedergeschlagen,
verzweifelnd aufgebend,
Hoffnung wiederfindend,
vergessend, nur um mich dann doch zu erinnern
und aufs Neue loszuziehen,
ins Unbekannte,
ins Wahnsinnige,
ins Unbegreifliche.

Mit Siebenmeilenstiefeln mag mein Geist schreiten,
nicht der Rest,
der steht still,
soeben gedacht, nicht gemacht,
keine Taten nach der Erkenntnis,
und letztendlich
bewegt sich nichts.
Aber das macht mir nichts,
das soll nichts heißen,
nichts, was mich abhält
zu tun, was ich will.

Denn irgendwann werde ich,
vielleicht jetzt schon, wenn nicht,
später dann, bestimmt, weil –
weil ich es weiß.
Weil ich es kann.
Weil keine Reise,
kein Hindernis
mich jemals niederwerfen
und festhalten kann.
Auch nicht ich selbst,
nein, ich bestimmt nicht,
ich will nicht,
ich will
will weiter.
Werde weiter
gehen
leben
hoffen
streben
machen
sein.

Kein Fehler wird das Vergangene trüben
kein Umstand meine Beine fesseln,
kein widriger Weg den Fortgang hemmen.

Kampf allen Dämonen,
allen Wesen da,
da oder nicht,
nicht fressen oder gefressen werden,
sondern sehen, fragen, gehen
und niemals enden.

Feuer Flamme Tod

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Mal wieder ein Gedicht. Es ist eigentlich sogar ein Lied, aber ich habe noch keine gute Melodie gefunden und selbst wenn … ob ich es jemals aufnehmen werde steht in den Sternen. Ich möchte allerdings vorwarnen, dass es von einer Verbrennung auf einem Scheiterhaufen handelt und Wut, Trauer und Verzweiflung, sowie Gewalt, behandelt werden. Es gibt zwar keine langen herausragend brutalen Episoden, aber je nach dem wie sensibel du bist, liebster Gruftbesucher, lese mit Bedacht oder gar nicht. Das liegt in deiner Verantwortung. Nun denn *räusper*

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Schmeißt ihn aufn
Scheiterhaufn,
zündet an,
was brennen kann.
Feuer Flamme Tod!
Feuer Flamme Tod!
Das letzte was er sieht –
ist die Farbe Rot!

Sünden kleben wie
Teer und Federn, die
Seinen Leib verhüllen,
soll er doch brüllen
Leid und Verderben
Ein Leben in Scherben
Stirb Banause –
Stirb!

Stoßt das Messer
Hinein, es wird besser
Sein, wenn er blutet
Wenn er wütet
Vergebens getötet
Umsonst gerächet,
zu Recht geächtet,
Leide

Schmeißt ihn aufn
Scheiterhaufn,
zündet an,
was brennen kann.
Feuer Flamme Tod!
Feuer Flamme Tod!
Das letzte was er sieht –
ist die Farbe Rot!

Über ihr Gesicht,
Tränen verwischt
Spürt seinen Schmerz
In ihrem Herz
Leid und Verderben
Ein Leben in Scherben
Leise, Kleines
Leise.

Mutter weint nicht
Wein du auch nicht
Du kennst ihn nicht
Zeig dich nicht
Sag kein Wort
Er ist nun fort
Unrechter Mord –
Unrecht!

Schmeißt ihn aufn
Scheiterhaufn,
zündet an,
was brennen kann.
Feuer Flamme Tod!
Feuer Flamme Tod!
Das letzte was er sieht –
ist die Farbe Rot!

Da brennt er aufm
Scheiterhaufn
Tobende Menge
Leises Weinen
Kummer Trauer Mord
Kummer Trauer Mord
Ein letzter leiser Schrei –
Das ist sein letztes Wort.

Blood Moon

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So viele Theorien über die Mondfinsternis in einigen Stunden kreuchen und fleuchen im Internet herum. Eine schrecklicher als die andere. Dabei ist so ein Blutmond doch unvergleichlich romantisch!

The big round moon is light

Cheers up, sparkling delight

Souls of night crawling out

To see the seed of enjoyment sprout.

Then it tuns, but not the shape

A nice red shine, like a villains cape

Drags out what’s inside, hidden deep

Creeping, waiting, always weep.

The party begins, where life starts to cease

The bloody work is another’s ease

So join the hunt, when the moon is round

Or lean back, enjoy the apocalyptic sound.

Esels Trotz

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Der Esel trotzt aus gutem Grund,
denn er erkennt das Ziel des Reiters und,
so trotzt er nun mit enormer Kraft,
die schon so manche Hoffnung dahingerafft.

Er stemmt sich tapfer gegens Seil,
die Peitsche schlägt zu, wie ein Pfeil,
doch der Esel trotzt, bleibt weiter stehn,
da hilft kein Betteln, Schlagen und Flehn.

Der Mensch der wütend zerrt am Strick,
beschimpft den Esel als dumm und dick,
doch dieser ihn nur ruhig anschaut,
lange schon mit diesem Schauspiel vertraut.

Der Wüterich versucht‘s mit noch mehr Hieben,
dann das Tier von hinten anzuschieben,
doch wie schon lang vorhersehbar,
Gewalt wohl keine Lösung war.

So gab er’s auf, der arme Mann,
zu herrschen wo er’s eh nicht kann.
Drum ging nun der Esel erleichtert weiter,
der Mensch nebenher, dankbar und heiter.