Man will wissen, was man weiß, das zu wissen man wissen will

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Diese unendliche Faszination, wenn man endlich einen Mechanismus begriffen hat. Ja, das ist es! Leuchtende Augen, wenn klar wird: Wasser und Sonnenlicht sind die Nahrung dieses kleinen Samens, den man gerade in die Erde gelegt hat. Dann wächst er, macht Photosynthese, wird zu einem großen starken Baum – all das kann man begeistert in Büchern nachlesen, mit Bildern. Wie die Wurzeln sich im Laufe der Zeit ausbreiten, unsichtbar für uns, und doch so wichtig für den Wald!

Allgemein erfüllen Triumph, Stolz oder Begeisterung, schiere Freude den verstehenden Menschen. Ein Problem zu lösen, an dem man lange herumgetüftelt hat, das befriedigt. Die Welt zu verstehen, um sich selbst mit ein wenig mehr Licht der Wahrheit zu umgeben. Irgendwo gibt es immer eine Antwort. Diese zu finden ist unsere Mission. Das glauben wir, auch wenn wir das nicht wissen. Kein Tag vergeht, an dem wir nicht versuchen, etwas zu verstehen.

yin-kreis

 

Das heißt allerdings nicht, dass wir immer glücklich sind, wenn wir verstehen. Oder dass wir handeln, wenn wir wissen. Eigentlich will man nur wissen, was man vorher schon wusste, dass es einem gefallen würde, wenn dem so wäre. Alles andere will man gar nicht wirklich verstehen. Da sperrt man sich lieber. Denn was viele wissen, aber nicht verstehen wollen: wenn man versteht, fühlt man sich auch genötigt zu handeln. Undzwar so, dass es zum Verständnis passt. Man fühlt sich ja doch irgendwie ertappt, wenn man zum zweiten Dessert greift. Denn irgendwie weiß man ja, dass man das gar nicht nötig hat und es eigentlich ausschließlich negative Konsequenzen hat, langfristig jedenfalls. Aber wenn man das wirklich verstünde, ja, wenn man jetzt sagte: „Das Glück des zweiten Desserts währt nur wenige Minuten, danach lebe ich mit allerlei für mich negativen Konsequenzen“, nun, dann würde man es ja auch nicht mehr tun. Dann müsste man diese kleine Mauer überspringen, die einen in der unmittelbaren Komfortzone hält. Und diese ist doch eigentlich recht bequem.

Warum strebt der Mensch nach dem Verständnis von Weltall, Ozean und Ökonomie – aber nicht danach, sein eigenes Leben zu verstehen? Man will immer nur die großen Zusammenhänge, ohne die Details und bitte auch nur die, die möglichst weit vom Mensch entfernt sind. Ins All reisen müsst‘ man können. Das Bermudadreieck, das ist mal ein Rätsel! Wie gestaltet sich die Relation von Sonneneruptionen und technischen Störungen? Und wenn es doch mal um dem Menschen geht, dann will man wissen: woher kommen wir? Wohin gehen wir? Können wir unser Bewusstsein auf einen Computer hochladen? Was unterscheidet den Mensch, moralisch, vom Tier (natürlich gibt es einen Unterschied!!)? Warum muss ausgerechnet ich dieses Leid ertragen?

Das sind alles sehr gute Fragen. Mich interessieren sie auch alle. Bis auf die Sache mit den Sonneneruptionen, daraus mache ich mir nicht viel (die Relation scheint ja auch nicht sehr signifikant). Mich interessiert eher, warum ich so handle, wie ich handle. Und ich will gar nicht wissen, welche Neuronen da herumfeuern (haben die einen Waffenschein oder leben sie in den USA?), welche Hormone Partys feiern und welche lieber schlafen. Ich suche nach Beweggründen. Dinge, die ich verstehen kann ohne vorher Professor der Neuro-irgendetwas oder Psychologie zu sein. Nicht das Allgemeine, sondern das Besondere finde ich wichtig. Denn letztendlich lebe ich nur mein Leben und das hängt zwar mit unendlich vielen Dingen und Lebewesen zusammen, doch steuern kann ich doch nur mich. Es ist so leicht, sich im Allgemeinen zu verlieren. Immer die Außenperspektive, immer der Vogel sein, der die Welt betrachtet. Maßstäbe, Normen, Gesetze – danach kann man sich ausrichten. Ganz nebenbei vergisst man sich selbst. Dabei ist man selbst das allererste Rätsel, mit dem man je in Kontakt kommt. Trotzdem will man es ignorieren, totschweigen, nicht für wahr haben was de facto existiert.

Zu verstehen ist auch nicht angenehm. Jedenfalls erscheint mir bereits der Versuch schon unbequem. Manchmal habe ich Angst. Ich fürchte mich vor mehr, als ich dachte. Vor Kleinigkeiten und vor großen Dingen. Ich bin nicht perfekt. Das ist nicht einfach ein allgemeiner Fakt (nobody is perfect), sondern man kann doch auf ganz konkrete Dinge zeigen. Diese Dinge zu kennen, lernt mich aber verstehen, wieso ich etwas tu, oder nicht. Warum ich mich so fühle, wie ich mich fühle. Was treibt mich an, was wünsche ich mir? Motiviert mich morgens die Schönheit des Lebens oder das Wissen, dass man mit Geld tolle Sachen kaufen kann? Als Student scheidet die zweite Möglichkeit für mich natürlich aus, aber die besten Intentionen und das heitedeite-friedefreudeeierkuchen-Grinsen sind nicht immer das, was täglich aus meinem Inneren hervor bricht. Aber meine Augen leuchten irgendwie trotzdem. Wenn ich ehrlich bin, ist es auch okay sowas zu verstehen. Wie soll ich schließlich auch etwas ändern, wenn ich nicht weiß was ich ändern soll? Wenn man den Klimawandel leugnet, kann man ihn ja auch nicht stoppen. Das muss man erst einmal wissen. Und dann verstehen.

Im Kreis

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Und die Welt dreht sich in Kreisen,
Eckig wie ein Kugelfisch.
Und sie hüpft auf dreizehn Beinen,
Laut lachend als wär sie traurig.
Und im Abgrund spielt das Kinde,
Vom Alter schwer gezeichnet.
Und auf den Wolken steht es,
Die schwebend weiter fallen.
Und was die Sterne sagen
wird stumm vor Gericht getragen.
Und ihr Schein verurteilt,
Siebenmal auf Ewigkeit.
Und das Lachen erreicht das Kinde,
Das vor Trauer fast vergeht.
Und seine Beine werden schwer,
Wie in Stein gemeißelt.
Und die Wolken fallen weiter,
Leicht vom Stein getragen.
Und die Tränen trösten die Sterne,
Die sterbend das Leben erwarten.
Und sie sagen uns die Wahrheit
Zum allerletzten Mal.
Und dann dreht die Welt sich weiter,
Als wär das alles egal.

Besitzansprüche

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Das ist mein Blog. Hier schreibe ich. Ich war zuerst da, nun, und es kann sowieso niemand die Rechte bekommen, wenn ich das nicht einrichte.
Ich sitze an meinem Laptop, ich habe ihn gekauft.
Ich wohne in meiner Wohnung, ich habe sie gemietet.
Ein meistens gefüllter Kühlschrank ist in meinem Besitz.
Manchmal teile ich Kekse und Kuchen mit anderen Leuten.

Eineige Menschen besitzen riesige Landstriche, ganze Seen und Wälder. Mit mir teilt sowas niemand.

Wir besitzen so viel. Und das ist uns sehr wichtig. Gehört ja schließlich uns. Also mir. Oder dir. Nicht uns. Uns gehört wenig. Vielleicht gar nichts. Aber warum sollte uns etwas gehören, es reicht, dass jeder etwas selbst besitzt. Wenn wir ganz nett sind, verleihen wir Dinge, sind wütend, wenn wir es nicht wiederbekommen. Verschenken wenig. Teilen selten.

„Mein Heim ist auch dein Heim“ sagt kaum einer. „Fühl dich wie zu Hause“ ist wenn überhaupt eine Floskel. Ja, teils scheint es gar unhöflich überhaupt nach einem Keks zu fragen. Denn irgendwie wird dann erwartet, dass man zugreifen darf. Alles ist so steif. Alles wird für krumm genommen. Wenige teilen gern.

Pah! Was auch teilen! Hart erarbeitet ist mein Hab und Gut, Schweiß und Tränen hineingeflossen! Meins, meins, alles MEINS!
Und schmeckt nicht doch der geteilte Laib Brot besser? Die in bunter Runde geöffnete Flasche? Welches Buch bekommt nicht mehr Charakter, wenn viele Hände und Augen sich daran erfreuten? So viele, die ihr Auto nicht jeden Tag brauchen, all der Abfall, der eigentlich keiner wäre. Equipment, ungenutzt in der Garage, Wohnungen in der Woche unbewohnt, ja die ganzen Landstriche – nur für eine Person! Gehört die Erde nicht uns allen? Ich möchte doch nur baden gehen … warum darf ich das nicht hier, mitten in der Natur, wo kein Naturschutzgebiet und keine Chemikalien?

Sind wir satt, der Durst gestillt, ein Dach übern Kopfe und warm ist es auch noch – was brauchen wir mehr? Arbeit gerne, Freizeit auch, Kultur und Kunst, Freunde und Familie – doch davon besitzten wir nichts. Wir genießen es, so wir uns diesen Dingen widmen.
Nun, ich als Student benötige durchaus einen Laptop, der mir jeder Zeit ohen Einschränkung zur Verfügung steht. Ich habe auch gerne meine Ruhe, möchte mir die Wohnung daher nicht mit vielen teilen. Aber meine Bücher lese ich nicht jeden Tag, meine Digitalkamera benutze ich nicht ohne Unterbrechung. Stattdessen würde ich gerne gelegentlich Fahrrad fahren, besitze jedoch keines.

Ah, aber homo homini lupus! Grausam und gemein sind meine Mitmenschen, oh ja. Stehlen tun sie, zerstören, mutwillig, werden sie mein Eigentum, gebe ich es in ihre Hände. Sie bekommen ihn nicht! Mein Schatz … mein … mein. Nein nein, so kann’s nicht sein, kann es sein? Nein, ich glaube ganz wahr ist es nicht. Bin ich denn bös‘ von Grundauf? Sind meine Freunde es denn? Die beiden Studentinnen dort, am Tisch gegenüber, würden sie meine Kamera zerstören oder sie mir nie wieder zurückgeben? Das Heuchlerische in ihren Augen! – ich seh es nicht. Würden sie mich betrügen, bestehlen, in den Ruin treiben?
Und wenn? Sicherlich wird mir nicht jeder etwas Böses wollen. Nicht die grauhaarige Frau dort drüben, die gleich mit mir im Kurs sitzt, wird mir meine Bücher klauen, der junge Mann dort hinten, er wird vielleicht vergessen, dass er eine CD von mir geliehen, doch sie gewiss nicht mutwillig zerstören. Der Mensch ist menschlich, aber nicht das Böse, auch wenn er viele Fehler begeht.

Was ist schlimm an ein paar negativen Erlebnissen, wenn insgesamt und zu allermeist man sich gegenseitig Gutes tut, tauscht und teilt, jeder seinen Leidenschaften nachgehen kann ohne all sein Geld zu investieren – weil andere Menschen für ihn da sind und Besitz relativ ist?
Ich möchte mich in meinen vier Wänden alleine wissen, oder in Gesellschaft meiner Gäste, doch wenn jemand klopft und um einen Tee und eine Mahlzeit bittet – schließe ich empört die Tür?
Tust du es?

Zumindest ein Lächeln werde ich heute jemandem schenken.

Stoisch statt stürmisch #1

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stoicism_by_peterio

Picture by Peterio (DeviantArt)

Sto-i-zis-mus. Das ist keine Krankheit. Es ist eine Philosophie bzw. philosophische Schule, oder eine Lebenseinstellung, die aus dem antiken Griechenland kommt. Man denke so an 300 vor Christus.
Man hört häufiger mal das Klishee des Stoikers: jemand, der seine Emotionen unterdrückt und weder besonders glücklich noch traurig ist, sondern auf einem Nullpunkt vor sich hinlebt. Nichts kann sie aus der Bahn bringen. Keine Schmach macht ihm etwas aus. Nun, ganz so ist das nicht. Wie bei vielen Begriffen muss man auch hier differenzieren. Es gibt schließlich auch nicht den Schriftsteller oder den Utilitaristen (hah, noch mehr Philosophie!).

Beginnen wir unsere Exkursion durch die Stoa also mit einer Person: Epictetus. Und mit einem Text: „Enchiridion“. Für diesen Herr war in diesem Text eine Unterscheidung besonders wichtig. Worüber haben wir direkte Kontrolle und worüber nicht? Tatsächlich können wir laut Epictetus nur unmittelbar beeinflussen, was zu unserem Geist gehört – dem denkenden Ich. Denn was unserem Körper widerfährt, können wir nicht immer kontrollieren. Wie das Wetter ist, können wir nicht kontrollieren. Ob jemand sein Versprechen hält, können wir nicht kontrollieren. Was wir besitzen oder nicht, Freundschaften, Familie, Ansehen und Ämter – all das hängt von vielen Faktoren ab, auf die wir kaum Einfluss nehmen können. Tja, und deshalb sollten uns diese Dinge auch nicht so sehr interessieren.
Wichtiger ist, was wir tatsächlich selbst in der Hand haben: was wir denken, wie wir die Welt betrachten und wie sehr wir uns auf unsere Emotionen einlassen. Nur solche Dinge, über die wir Macht verfügen, sollten wir begehren, alles andere sind lediglich Fakten, die kaum Bedeutung für uns haben sollten. Wie kann man sich das konkret vorstellen? Weiterlesen

Lebenswinde

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Inmitten von Lebensphasen.

Mein lieber Gruftbesucher, wenn du magst, setzte dich zu mir und höre mir zu. Oder gehe vorüber und kehre beizeiten zurück, denn die Sterne scheinen günstig zu stehen und mir meine Welt-Netz-Präsenz zu gewähren.

Scheue nicht die Lyrik. Oder wenn doch, möge dich trösten: von banalem Gefalsel bis zu philosophischen Exkursen könnte bald wieder alles hier zu lesen sein. Möge das Licht des Mondes auf uns scheinen und möge ein Feuer stets die Seiten unserer Lektüre beleuchten.

Weißt du, mein Freund, an manchen Tagen,
in manchen Jahren und Stunden,
es kann dir gut gehen oder schlecht,
dann wachst du auf, siehst die Welt,
siehst dich,
und egal ob alles gut ist
oder nicht,
du fragst dich.

Kennst du das? Du fragst dich Dinge.
Viele.
Mehr oder weniger bedeutend.
Du suchst sich selbst, und die Welt und
überhaupt alles.
Weil nichts klar ist, obwohl
obwohl alles klar schien.
Bis eben,
da,
kurz bevor,
du einmal zu genau hingesehen hast.

Es ist ein wach werden und einschlafen,
ein hinsehen und wegsehen,
ein –
ein Durcheinander ohne Worte,
die es beschreiben könnten.
So geht es auch mir. Vor allem mir?
Kennst du es überhaupt?

Ich will und tu nicht,
ich tu und will nicht,
mal läuft die Mechanik wie geschmiert und
dann bricht alles zusammen,
was nie heil gewesen war,
ja, ich glaube, ich weiß,
ich muss es erst bauen,
konstruieren ohne festen Grund,
denn Sicherheiten gibt es nicht.

Ich analysiere und empfinde und denke
und dann weine ich
und lache
und die Welt dreht sich weiter,
mit mir und ohne mich – irgendwie,
wie weiß ich nicht,
sicherlich,
merkwürdig.

Während alles sich dreht,
steh ich still,
atemlos,
verwirrt,
unsicher,
kämpfend.
Immer wieder, niedergeschlagen,
verzweifelnd aufgebend,
Hoffnung wiederfindend,
vergessend, nur um mich dann doch zu erinnern
und aufs Neue loszuziehen,
ins Unbekannte,
ins Wahnsinnige,
ins Unbegreifliche.

Mit Siebenmeilenstiefeln mag mein Geist schreiten,
nicht der Rest,
der steht still,
soeben gedacht, nicht gemacht,
keine Taten nach der Erkenntnis,
und letztendlich
bewegt sich nichts.
Aber das macht mir nichts,
das soll nichts heißen,
nichts, was mich abhält
zu tun, was ich will.

Denn irgendwann werde ich,
vielleicht jetzt schon, wenn nicht,
später dann, bestimmt, weil –
weil ich es weiß.
Weil ich es kann.
Weil keine Reise,
kein Hindernis
mich jemals niederwerfen
und festhalten kann.
Auch nicht ich selbst,
nein, ich bestimmt nicht,
ich will nicht,
ich will
will weiter.
Werde weiter
gehen
leben
hoffen
streben
machen
sein.

Kein Fehler wird das Vergangene trüben
kein Umstand meine Beine fesseln,
kein widriger Weg den Fortgang hemmen.

Kampf allen Dämonen,
allen Wesen da,
da oder nicht,
nicht fressen oder gefressen werden,
sondern sehen, fragen, gehen
und niemals enden.

Ein Monster wie du und ich

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Monster in My Closet by AbigailLarson on DeviantArt
Für die Ohren

Viele Kinder haben nachts Angst vor Monstern unterm Bett oder im Schrank.

Mami Mami, da ist ein Monster in meinem Schrank! 

Ich habe mich nie getraut nachzugucken. Da war etwas und es war böse. Weil es gehört da ja nicht hin. Oder? Aber aber, klein Nekromantika. Wenn du nicht nachgeschaut hast, woher weißt du dann, dass es ein Monster ist und keine gute Fee? Hast du es gegrüßt und dich artig vorgestellt? Hat es Zeit gehabt dir zu sagen, ob es böse ist oder nicht? Klein Nekromantika, gib dem Unbekannten ein wenig Zeit, lerne es kennen.

Erwachsene haben nur noch selten Angst vor Monstern im Kleiderschrank. Aber das bedeutet nicht, dass sie keine Angst vor Monstern haben. Außerhalb des eigenen Heims gibt es viele bösartige Kreaturen. Gefährliche, widerwärtige Dinger. Erwachsene müssen das wissen. Sie sind schließlich groß und weise. Dennoch bleiben sie naiv wie ein Kind. Verzeih mir meine beleidigende Wortwahl, aber ich würde sagen, sie sind dumm. Kinder wissen noch nicht, wie sie mit dem Unbekannten umgehen sollen. Erwachsene hingegen haben viel gelernt und erfahren und hatten viel Zeit zum Denken und Kennenlernen, für Bildung und Weiterbildung. Ihr gesunder Menschenverstand kann bis zum 16. bis 25. Lebensjahr gemütlich gereift sein. Viele vernachlässigen das, ignorieren es, bleiben das ängstliche Kind. Das finde ich dumm.

Dann treffen sie auf das Unbekannte. Auf Ausländer, Homosexuelle, Tansgender, Subkulturen, andere Generationen, Kulturen, Delikatessen, 30jährige Jungfrauen, Patchworkfamilien, Lebensstile, Geschmäcker, Kunst, Glaube, Technik, Oldschool, Meinungen, Krankheiten, Probleme, Erfolg, Armut…

Und sie haben Angst. Sie schauen weg, im besten Fall. Sie diskriminieren, schikanieren, demolieren, schreien, pöbeln, beleidigen, verletzen, töten. Zur Dummheit kommt ihre Macht. Während sie als Kinder sich noch unter ihrer Bettdecke versteckten oder das Licht anschalteten, greifen sie nun nach Worten und anderen Waffen, stechen im Dunkeln nach dem vermeintlich Bösen.

Erst schießen, dann reden. Dumm. Gemein. Warum sind Erwachsene gemein? Sieh hin. Geh hin. Frag nach. Viele Monster sind nicht böse. Wenn sie, die schützend ihre Arme ob deiner Attacken heben, die Monster sind: was bist dann du? Wie oft greifendich Homosexuelle an? Wie oft bist du gestorben, als du mit jemand seltsam aussehendes gesprochen hast? Hast du überhaupt mal die Eier gehabt, jemanden anzusprechen, der optisch nicht in dein kleines, eingeschränktes Weltbild passte? Kommen täglich Leute zu dir, und zwingen dir ihren Lebensstil auf? Nein? Was gibt dir dann das Recht dazu, das bei anderen zu tun?

img_0156Du bist nicht der ultimative Maßstab. Du bist nicht normal, nicht gesund, vor allem bist du nicht gut. Wir alle sind Monster für irgendwen. Solange das der Fall ist, mach die Augen auf und schalte dein Hirn an. Wir alle streben nach Freiheit, Glück und Erfüllung, wir alle sind Lebewesen dieses Planeten. Mit dieser negativen ablehnenden Haltung machst du alles nur noch schlimmer. Das Leben anderer wird zur Hölle und deines erbärmlich und traurig. Versuche es mal mit Verständnis und einem Lächeln. Sei freundlich. Dann werden viele Monster zu Freunden. Was ist besser? In ständiger Angst vor dem Monster unter dem Bett leben oder einen neuen Verbündeten und Freund gewinnen?

Sei nicht dumm. Sei das intelligente Wesen, das du immer so stolz behauptest zu sein, Menschheit.

Verloren im Weltgeschehen – die Katze spielt mit dem Wollknäuel

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Ein Riesiges Wollknäuel. Früher oder später steht man auf und folgt dem ersten Faden, der einem gefällt. Man geht und geht und verfolgt ihn immer weiter. Auf einmal hört er auf. Doch um einen herum nimmt der Faden kein Ende. Ein neuer Faden wird gegriffen, aber da sind so viele! Welchen soll man nur verfolgen? Schon hat man sich verstrickt in einem undurchschaubaren Netz und  weiß weder wo oben noch unten ist. Mit jedem Blick, den man auf das Gewirr wirft, scheint es undruchschaubarer zu werden. Die Eindrücke rasen auf dich zu, umstricken dich, verwirren dich, bis du schwindelig sitzen bleibst und resigniert den Kopf schüttelst. Was kannst du denn schon tun? Am besten, man schneidet sich ein Stück Faden ab und konzentriert sich nur noch darauf. Oder man ignoriert das Knäul komplett.

Das Weltgeschehen war schon immer ein Wollknäul doch im Moment drängt es sich einem gerade zu auf und es wächst dem Anschein nach in’s Unermessliche an. Flüchtlinge, Terror, Krieg, politisches Brodeln, neue Regierungen, Streits, Klimagipfel.  Ich bin verwirrt und komme nicht hinterher, bin ich doch jemand, der gerne alles umfasst anstatt sich auf einen winzigen Teil zu konzentrieren. Doch zu verstehen, was da geschieht, ist mir im Moment nicht möglich. Vielleicht ginge es, wenn ich den ganzen Tag Nachrichten durchforsten würde. Aber wer hat dazu schon die Zeit? Eine halbe bis ganze Stunde reicht nicht aus – und sind wir mal ehrlich, bei der ganzen Frusttration und Verwirrung hat man da auch nicht viel Lust zu.

Dabei ist das allgemeine Durcheinander nicht einmal das, was mich wirklich frustriert. Damit käme ich klar. Globalisierung ist nun einmal verwirrend.
Was mich wirklich stört ist, dass unsere feinen Politiker die allgemeine Aufregung dazu nutzen, mal eben alle unliebsamen Dinge schnell durchzupressen. Schnell, schnell, gerade guckt niemand, lasst TTIP herein! Mein Vertrauen in die Politik war noch nie sonderlich groß. Die aktuelle Situation jedoch lässt mich nicht nur an dem Sinn unserer hohen Herren und Damen zweifeln, sondern sie führt dazu, dass ich angewidert in diese Fratzen sehe, wenn ich mir ihre eitertriefenden Reden anschaue. Zorn und Unverständnis. Keine Kompliziertheit oder angespannte Situation entschuldigt es in meinen Augen, dass man seine Bevölkerung verarscht und dumm dastehen lässt. Das ist so weit weg von einer Demokratie, wie es nur möglich ist, ohne seinen Anschein von gemeinsamer Politik gänzlich zu verlieren. Ich möchte informiert werden. Über alles. Damit ich mitreden kann. Damit ich sagen kann, welche Gesetze, Regelungen und Abkommen ich kritisch finde. Das Volk hat sowieso gefühlt keine Möglichkeit, sich aktiv in die Politik einzumischen. Doch wenn man noch nicht einmal seine Meinung kund tun kann, dann endet bei mir jede Toleranz eines imperfekten Staatssystems.

Und die Katze krallt sich hinein in das Wollknäuel,
spielt damit und wirrt das Gewirr weiter in die Wirre.

Dann haben wir da das Problem mit den vielen Flüchtlingen. Überforderung überall. Keiner rückt rechtzeitig mit den wichtigen Informationen raus. Alle schieben sich den schwarzen Peter gegenseitig zu, Schuld ist am Ende Merkel oder die Lügenpresse. Wenn ich dabei nicht aggressiv werden, dann traurig. Was soll ich sagen? Ich möchte weinen, wenn ich so viel Inkompetenz und Idioten auf einem Haufen sehe. Wenn man schon nicht mit der Situation fertig wird, was ist so schwer daran, alle darüber zu informieren? Nun, schätze wir würden nur verunsichert werden …
Urgh. Es widert mich an. Es macht mich traurig. Im Moment ignoriere ich die Nachrichten weitesgehend. Ich kann einfach nicht, kanns mir nicht mehr anhören und ansehen, mache mir zu viele Gedanken. Am Ende komme ich noch in Versuchung, mir Aliens herbeizuwünschen, die unseren Planeten pulverisieren. Nein, ein richtig schönes Feuerwerk. Ein großer Knall, Lärm – und dann Ruhe. Selige Ruhe. Ja, so pessimistisch bin ich schon geworden, dass mir das Ende aller fast lieb wäre. Ich würde gerne auswandern. Auf welchem Planeten bekomme ich wohl Asyl?

Und es ward ein neues Jahr

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Mein lieber Gruftbesucher,

und wieder steht das neue Jahr  vor der Tür. Vermutlich ist es bei dir sogar schon angekommen, wenn du diesen Beitrag liest. Zweitausendsechzehn nennt es sich. Wie jedes neues Jahr provoziert es den ein oder anderen zur Selbstbelügung in Form von Vorsätzen. Die hält doch letztendlich eh niemand ein. Also überspringen wir mal diesen Teil und widmen uns dem Wichtigen.

Prosit! Möge es bekommen, mein werter Mitfreak. Ja, lasset uns anstoßen auf ein neues Jahr. Auf ein fröhliches Miteinander, auf Freundschaft, Liebe und Geselligkeit. Lasst uns das Glas erheben und uns eine wirklich sinnvolle und leicht einzuhaltende Sache vornehmen: nett sein. Einmal wieder wollen wir ein neues Jahr bestreiten und dabei fair zueinander sein. Lasst uns nicht mit dem Lächeln sparen und die kleinen Dinge im Leben genießen. Mögen dich viele liebe Leute umgeben und mögest du jeden schönen Augenblick in deinem Leben dreifach genießen! Lache und tanze, wenn dir danach ist und kümmere dich nicht um die, die dich nur mit Neid und Ärger belasten. Schüttel ab all die Sorgen an Dinge, die du nicht ändern kannst und ergreife die Sterne, die du zu fassen vermagst! Widme dich dem, was dir gefällt und höre auf dein Herz, denn es wird dich zu deinem Glück führen. Denke daran, dich ab und an zurück zu lehnen und die Ruhe zu genießen, aber denke auch daran, dass manchmal Aktion die beste Entspannung ist. Setze dir sinnvolle Prioritäten und kleine Ziele, gehe einen Schritt nach dem anderen und freue dich über alles, was du erreicht hast. Denn du bist eine ganz wunderbare Person und hast dir jedes Lächeln reichlich verdient. Drum denke daran, ab und an auch anderen ein Lächeln zu schenken und die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.

Wir alle sind nur kleine mikroskopische Punkte im Weltall. Nur Fetzen eines großen Ganzen. Doch für sich genommen bist du einzigartig. Jedes Puzzleteil ist wertvoll. So mache dich glücklich und die um dich herum und gedenke der Natur und danke, wenn du magst, deinem Gott/deinen Göttern, für alle die Dinge, die dir dein Leben so schön kuschelig machen.

Möge das neue Jahr frischen Wind bringen und stets ein Licht für jede dunkle Stunde bereit halten.

Vielen Dank, dass du mich dieses Jahr begleitet hast.

Deine Nekromantika

Einst gab es die Genügsamkeit

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Es war einmal, vor sehr langer Zeit, da waren die Menschen genügsam. Sie waren zufrieden mit dem, was sie hatten, und strebten nach Neuem nur dann, wenn sie es auch nach reiflicher Überlegung noch für sinnvoll hielten.

Oh! Halt, warte! Falsche Gesichte. So eine Zeit gab es ja nie. Widerspricht allein schon der Definition von „Mensch“. Pardon. Soll nicht wieder vorkommen.
Nun, werter Gruftbesucher, wenn ich dir kein Märchen erzähle: was ist dann mein Vorhaben zu dieser späten (bald Mitternacht) Stunde? Ganz einfach. Ich möchte ein wenig über Genügsamkeit plaudern. Strukturiert unstrukturiert wie immer. Ein tagebuchartiges Gedankengekritzel mit Anspruch auf Moral und Werte, weltverändernd wie immer. Du kennst mich ja.
Genügsamkeit, jaja. Bescheidenheit, sagt man auch dazu. Entsagend. Schauen wir uns zunächst einmal die Worte an sich an. Genügsamkeit: genügend. Man hat genügend, begnügt sich mit wenig man braucht nicht mehr, man ist zufrieden, vergnügt. Bescheidenheit: bescheiden, lebt mit wenig, durchaus als Tugend bekannt. Entsagend: man entsagt. Was entsagt man? Dem Unnützen. Dem Pömp. All dem, was man nicht zum Leben braucht.
Doch was braucht man eigentlich zum Leben? Sicher: Luft, Essen, Trinken, einen wettergeschützten Unterschlupf. Weiterhin Familie/Freunde, Arbeit, das ein oder andere Häppchen für die Seele. Weißt du, lieber Mitfreak, genau bei diesem Häppchen für die Seele liegt doch das Problem. Was ist das? Wie viel braucht man davon? Wo ist die Grenze? Ich freue mich über einen guten Tee. Aber auch über einen neuen Kühlschrank (meiner ist etwas … nass … *hüstel*). Auch über eine coole Karre mit einem privaten Chauffeur würde ich mich freuen! Und, sicher, mein Seelenwohl wäre damit definitiv mehr gegeben! Meine Güte, ja, das wäre fantastisch!
Diese drei genannten Häppchen für die Seele unterscheiden sich allerdings maßgeblich. Das erste ist einfach, fast schon banal, leicht zu haben, elementar, könnte man meinen. Das zweite teuer, aber nützlich, sehr essentiell für ein reibungsloses Leben in unserer Zeit und Gesellschaft. Das dritte ist Luxus, nicht essentiell von Nöten, aber dennoch praktisch und erleichtert das Leben – dafür aber sehr teuer (ehrlich, ich könnte mir eher eine Erstausgabe von Eddy P. leisten, langfristig gesehen günstiger… und dennoch utopisch ;() Was davon also brauche ich nun wirklich, um glücklich zu sein, wenn mich doch jedes Einzelne davon glücklicher macht? Langfristig glücklich, sei gesagt.
Seien wir mal realistisch. Auf einen Chauffeur mit cooler Karre kann ich verzichten. Ich meine – Hey! – die Tram fährt ja und zur Uni sind es auch nur Fuffzehn Minuten zu Fuß. Es gibt gute Alternativen. Ein Kühlschrank hingegen … nun, noch funktioniert der Alte. Sicherlich, ich sollte für einen Neuen sparen, aber eilig ist es noch nicht. Bleibt der Tee. Ein guter Assam mit Milch oder ein raffinierter, kräftiger Earl Gray am Morgen, ein Grüner jeder Zeit, ein Fruchtiger mit viel Honig zur Aufmunterung zwischendurch und ein guter Kräutertee zur Wellnessbehandlung am Abend, oder wann immer man meint, sich etwas Gutes tun zu müssen. Es gibt keinen Ersatz für Tee. Niemals! Tee ist die Essenz des Lebens. Nun, immerhin fast, irgendwie.

Ja, ich schwelge in seliger Erinnerung an den heutigen Morgen. Als das Licht der Sonne trotz aller wölkischer Gegenproteste ihre Strahlen ausstreckte, um mein müdes Gesicht in der Küche zu liebkosen, mich aufzumuntern, aufzuwecken und mir meinen wunderbaren, geliebten Earl mehr zu versüßen, als ein Akazienhonig es je könnte. Welch eine Wonne! Was brauche ich Chauffeur und Kühlschrank, wenn die Natur mich mit ihren Gaben umgibt, mir hier ein Licht, dort eine Frucht reicht?
Ich komme zu dem Schluss, dass ich mir in den letzten Jahren mehr gegönnt habe, als ich brauchte. Kleidung, Essen, Trinken, Technik und vieles mehr – doch nur einige Wochen oder Monate in Gebrauch. Schlimmer noch! Ich gönnte mir nicht alle paar Wochen ein leckeres Mal außerhalb der Familienkost, nein, ich kaufte mir hier etwas Naschkram, dort ein Brötchen/eine Mahlzeit in der Schule/Uni, da einen Kaffee in der Stadt usw. usf. Kleidung, die ich nach einem halben Jahr nicht mehr mochte. Technik, die ich gar nicht benötigte.

Warum? Genusssucht! Verschwendertum! Gier! Wahnsinn!
Vielleicht. Vielleicht auch einfach der natürliche Drang des Menschen, nach Mehr zu streben. Nach Befriedigung und Glückseligkeit in den Gütern unserer Konsumgesellschaft. Dabei ist das totaler Schwachsinn. Nicht ein neuer, toller, Rock im viktorianischen Stil mit verspielten Elementen macht mich glücklich, sondern einfach der Moment, in dem mich ein warmer Earl Gray durchströmt. Nicht ein leckerer Kuchen beflügelt meine Seele, sondern eine herzhafte Umarmung.

Und dennoch … die Grenzen sind nicht klar. Natürlich gibt es Momente, in denen ein Kuchen das einzige ist, was mich vom rumheueln abhält. Mein neuster Rock lockt mein breitestes Grinsen auf mein Gesicht, wenn ich ihn nur ansehe! Und so ein total toller Chauffeur, vielleicht auch noch Butler, namentlich Sebastian … (Anime-Fans: high five!) Es ist ebenso schwer, zu entscheiden.
Aber ich denke, es gibt da einen Richtwert. Man muss ehrlich zu sich selbst sein, sich aufrichtig fragen: Will ich das? Brauche ich das? Brauche ich meinen Earl? Ja! Brauche ich ein süßes Gebäck, obwohl ich in zwei Stunde zu Hause bin und dort allerlei Süßes auf mich wartet? Nein! Brauche ich neue Kleidung? Nein. Brauche ich ein 2-3 Hundährt Euronen schweres Grafiktablett? Ja, ich liebe zeichnen, Grafiken, Fotobearbeitung und denke schon seit einem Jahr über eine Neues nach.

Gut. Genügsamkeit ahoi! Ich schätze, ich sollte mich mehr darauf besinnen, was ich tatsächlich brauche. Und siehe da! Sogleich fällt mir auf, dass eine Portion Reis/Kartoffelpü/Nudeln um einiges besser ist, als ein Mensaessen, welches, gelinde gesagt, wenig überzeugt. Oder einfach mal eine Paprika mitnehmen. Mein Geldbeutel wird es mir danken, wenn ich mich auf die Basics besinne. Darauf, was wichtig ist. Was mir wichtig ist. Das ist gar nicht mal so viel, wie ich dachte.

Ich habe heute dem Kauf eines verlockenden Instant-Mampf-Produktes widerstanden. Fühlt sich eigentlich gut an. Genügsamkeit ist toll. Man muss sich nur daran erinnern, dass es sie gibt. Einmal gegeben hat … einst… damals… oder?

Bleib gruftig, du Freak :3
Deine Nekromantika

 

Zeit und Existenz. Im Monlicht.

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Family Moonbath

Mondbad

Ach wie schön muss es sein,
beim allerhellsten Mondesschein,
die Familie nur,
Ruhe.

 

Zeit. Schwierig. Entweder habe ich zu wenig. Oder zu viel. Chaos. Ja, das ist wohl ein gutes Wort, um mich zu beschreiben. Mein Leben verläuft ganz gerne mal chaotisch und willkürlich. Ich liebe Freiheit. Aber zu viel ist dann auch wieder nicht gut. Am Besten, ich habe meine paar vorgeschriebenen Termine – die ich aber freiwillig wahrnehme. Habe ich nichts zu tun – jedenfalls nichts ganz offizielles – dann mache ich nichts. Es ist ja nicht so, dass ich nichts tun will. Im Gegenteil. Aber wer kann sich bitte motivieren, wenn man auch den ganzen Tag nichts tun kann? Es fällt mir schwer. Schlechtes Gewissen hin oder her. Wenn die Uni wieder anfängt, bin ich ehrleichtert. Und kurz danach frustriert. Zu wenig Zeit. Kann man das glauben? Einfach unerhört. Man kann es mir wohl einfach nicht recht machen. Undankbares Gör, ich weiß. Aber was solls? Ich bin offensichtlich mehr als eine Person, sonst würde alles viel besser funktionieren. Nein nein, ich bin nicht schizophren oder sowas. Aber kennst du das nicht auch, etwas zumindest? Man kann für so viele Dinge so vielfältig argumentieren. Und irgendwie alles gleichzeitig wollen, und doch wieder nichts. Letztendlich treibe ich so vor mir hin und wenn der Tag fast rum ist, packt mich der Tatendrang.

Listen demotivieren mich. To Do Listen sind so unnötig. Und doch, wenn ich keine habe, geht gar nichts. Aber mit fühle ich mich auch nicht wohl. Das Leben kann schon schwer sein. Ich glaube, mein Problem ist die Zeit allgemein. Und all die überflüssigen Bedürfnisse wie Essen, Trinken und das größte Übel von allem: Schlaf. Wenn ich nicht schlafen müsste, wäre alles viel besser. Wenn ich dann um Mitternacht endlich in Fahrt komme, könnte ich einfach weiter machen. Um fünf Uhr morgens kann ich mich ja immer noch ein wenig hinlegen und drei, vier Stunden träumen. Stattdessen muss ich zu Bett. Früher. Zeit, die einfach weg ist. Vielleicht gibt es diese Zeit ja auch gar nicht. Vielleicht existiere ich nicht, wenn ich schlafe! Ein absurder, und doch amüsanter Gedanke. Die Existens seiner selbst anzuzweifeln ist übrigens ein sehr nützlicher Zeitvertreib. Besser jedenfalls, als sich zu überlegen, welches der im Prinzip langweiligen Handyspiele man jetzt spielen soll. Ich habe eines festgestellt: je häufiger man die ganz absurden Möglichkeiten ernst nimmt, desto realistischer im Allgemeinen erscheint einem das vollkommen Unrealistische. Das macht das Leben leichter. Man entwickelt eine gewisse Tolleranz. Gegenüber der komischen Dinge, der unerwarteten und gegenüber der unschönen. Eine Prise schwarzer Humor und es lässt sich leben. Shit happens kann eine sehr amüsante Lebenseinstellung sein. Nicht beim geschockt-sein bleiben, sondern darüber reflektieren. Etwas Nüchternheit. Leider hilft das nicht, wenn man alles tun will, nur nicht lernen.

Bleib durchgeknallt.
Nekromantika