Lernen ist toll. Arbeiten kann auch Spaß machen. Aber dergleichen ist bei weitem nicht immer einfach. Manchmal hat man keine Lust, man fühlt sich nicht gut, Emotionen spielen verrückt, man ist unkonzentriert und abgelenkt, möchte raus in die Sonne, lieber wieder spielen oder anderen Freizeitbeschäftigungen nachgehen.
Ich habe früher immer prokastiniert, und ich tu es auch heute noch gerne. Der Unterschied zu früher (vor meinem Studium und die ersten zwei drei Semester) und heute ist, dass ich gezielt prokastiniere. Mittlerweile kenne ich meine Macken und meinen Rythmus und weiß daher, wie ich arbeiten muss. Wichtig für mich war festzustellen, was mich motiviert und am Ball hält – bzw. an der Arbeit. Es gibt nämlich mehrere Dinge, die ich beachten muss:
- Ich lerne visuell. Einerseits kann ich mir bildlich dargestelle Materialien besser merken. Anderseits ist für mich Schönheit einfach wichtig. Ästhetisch ansprechendes motiviert mich und macht mich glücklich.
- Ich brauche häufig Geräusche. Manchmal Musik. Manchmal auch nichts, aber dann bin ich bereits so motiviert und arbeitsfreudig, dass ich auch keine Probleme habe mich mit den Materialien auseinander zu setzen.
- Ich bin sehr empfindlich, wenn es um Ableknungen, Emotionen etc. geht. Das heißt ich werde schnell negativ beeinflusst. Aber das kann man auch nutzen. Zauberwort Imagination.
Weil ich weiß, dass es mehr komische Leute wie mich gibt, die unheimlich Probleme damit haben, sich ernsthaft langfristig mit etwas auseinanderzusetzen, gute Arbeit zu leisten und zu lernen, möchte ich hier nun meine Tipss sammeln, die mir helfen. Vielleicht hilft dir auch etwas. Auch wenn du kein Student bist. Künstler und Beamte arbeiten ja genau so, entgegen dem was böse Zungen behaupten.
Audio – Weil Stille nicht für Jeden ist
Jeder mag ja bekanntlich anderes. Hier also eine kuzre Liste der Musik und Geräuschkulissen, die ich mir des öfteren anhöre.
Klaviermusik mit anderer instrumentaler Begleitung (Streicher), durchaus bekannte Melodien. Positive Stimmung, trotzdem tiefsinnig und ruhig
35 Minuten elektronische Musik, entspannend, anregend, interessant. Fürs Anfangen der Arbeit oder Kreatives, oder einfach Entspannung
Sehr ruhig sehr entspannend, wundervoll im Hintergrund, denn es nimmt nicht viel Aufmerksamkeit weg, emotional anpassungsfähig
Visuell – Merken und Fühlen
Wissenschaftler haben ja schon längst gesagt: Mancher lernt eben gut, wenn er sieht. Ich mag daher Schaubilder. Weiterhin sind meine Notizen, egal ob zum Lernen oder fürs Schreiben, meistens recht bunt. Selbst ein paar Farben sorgen dafür, dass ich Inhalte strukturierter aufnehme und besser verarbeiten kann. Aber natürlich dürfen auch kleine hässliche Zeichnungen nicht fehlen. Hässlich, na und? Wenn schon Begriffe wie „marginal man“ in einem Text auftauchen, dann MUSSS man doch einen Strichmännchensuperheld mit dreieckigem Cape malen! Viele Inhalte kann man mit Pfeilen verknüpfen oder mit merkwürdigen Eselsbrücken ergänzen, die nur man selbst versteht.
Herumkritzeln allein hebt doch schon ungemein die Laune und die Lust am Arbeiten. Davon abgesehen ist es für mich aber auch von unschätzbarem Wert, Bilder als Inspiration und Motivation parat zu haben. Einerseits motivieren mich schöne Landschaften und Orte, ja sogar mein aufgeräumter und frisch dekorierter Schreibtisch oder ein neuer Kollegeblock. Anderseits erfüllen auch Bilder von anderen arbeitenden Leuten mich mit Mut, egal ob fiktionale Charaktere oder Bilder von sogenannten studyblogs auf Tumblr. Diesbezüglich ist natürlich das allerbeste ein echter Mensch. Ich kann nur jedem emfpehlen, sich mit fleißigen und inspirierenden Leuten zu umgeben. Immer, wenn ich erzählt bekomme, was andere so leisten und schaffen und die Begeisterung in ihren Augen sehe und in ihrer Stimme höre, dann bin ich gleich mit-motiviert und möchte sofort loslegen! Das hält oftmals sogar für ein paar Tage an. Also ein bis zwei mal die Woche diese meine Freunde zu treffen ist nicht nur für den Moment wunderbar, sondern gibt mir noch viel mehr. Aber denk daran, dieses tolle Geschenk mit einem Knuddler oder einem Keks hie und da zu erwiedern 😉
Imagination – Gedacht ist fast gemacht
Das heißt nicht, dass ich mir vorstelle ich hätte meine Hausarbeit geschrieben und mich dann für den Rest des Tages zurücklehne. Nun, manchmal vielleicht. Aber pssst. Was ich mit Imagination meine, ist von der Idee her ganz einfach: ich stelle mir Schönes vor. Warum mich das motiviert? Weil ich schnell auf Einflüsse reagiere, vor allem wenn ich mich darauf einlasse. Ein Ort, ein Geruch, ein umgeknicktes Blatt, ein Lächeln, eine lustlose Haltung – egal ob von Außen oder Innen – mein Umfeld kann großen Einfluss auf mich haben. Daher funktioniert es recht gut, mich in eine positive Stimmung zu versetzen, indem ich mir etwas Tolles vorstelle.
Meine Liebe zu Fantasyromanen macht das noch Spannender: ich stelle mir vor in der Bibliothek in Hogwarts zu sitzen, umgeben von Leuten wie Hermine Granger, die fleißig auf ihr Pergament kritzeln und einen riesigen Stapel Bücher vor sich haben. Ich träume mich ein mein perfektes Traumcafé und tu so, als würde ich dort arbeiten. Bei dem Schein einer Öllampe in einem Zelt zu lesen, während der Regen fröhlich prasselt, macht gleich viel mehr Spaß.
Im Zweifelsfall stelle ich mir meine liebsten fiktionalen Charaktere vor, diejenigen, die fleißig sind und Unglaubliches leisten. Dann frage ich mich: was würden sie nun tun? Wie würden sie mit meinen Emotionen und Lustlosigkeit zurecht kommen? Was würden sie sagen, wären sie jetzt bei mir? Ein großes Vorbild von mir, neben Hermine, ist tatsächlich einer meiner Rollenspielcharaktere (Forenrollenspiel, wir schreiben also alle sowas wie eine Geshcichte zusammen): ein sehr traditioneller Japaner mit allen Tugenden, die mir da so klisheehaft eingefallen sind. Natürlich hat er auch seine Schnitzer, die ihn interessant machen. Aber er liebt Ästhetik sogar noch mehr als ich und seine ruhige, durch und durch fleißige und beständige Art ist einfach unendlich beruhigend und inspirierend. Arigato.
Und da sind wir auch am Ende meiner Tipps und Tricks für ein spaßig-produktives Arbeiten. Ich denke, der Kasus Knacktus ist einfach, es sich so angenehm wie möglich zu machen und sich selbst zu kennen.
Als dann, liebster Gruftbesucher, man liest sich, oder nicht.
Deine Nekromantika