Mein liebster Gruftbesucher,
ich war einige Zeit nicht aktiv. Eine lange Geschichte, kann ich dir sagen, und einen Teil davon werde ich dir beizeiten auch erzählen. Kleiner Teaser: Flüsse, Elefanten und Wüste. Bevor ich jedoch von den aufregenden Ereignissen Ende Oktober berichte, möchte ich endlich das Buch, oder besser das Theaterscript, The Cursed Child beleuchten. Und da ich schon dabei bin, hänge ich auch gleich noch meine Gedanken zum ersten Nicht-Harry-Potter Harry Potter Film hintendran. Ach ja. Zu dem Thema Spoiler: Ich werde nichts über den Inhalt erzählen, was nicht offensichtlich ist. Zum Buch erzähle ich dir inhaltlich nur etwas zur groben Thematik. Allgemein geht es um meine Einschätzung der beiden Werke. Manch einem ist das bereits zu viel. Entscheide selbst. Um den Eintrag lesen zu können, sprich daher bitte folgendes:
„Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!“
//Die vorher natürlich nicht lesbaren Worte enthüllen sich auf einmal auf deinem Bildschirm.
The Cursed Child
Wichtig zu wissen ist: kein Roman! Es handelt sich um ein Theaterstück welches freundlicherweise in Script-Form veröffentlicht wurde. Man liest hier also die knappen Sätze zur Szenerie und Regieanweisungen für die Darsteller, sowie natürlich die Dialoge. Folglich obliegt es dem Leser, seine Vorstellungskraft anzuwerfen – mehr als er oder sie es bei den Romanen gewohnt war. Wer allerdings Rowlings sieben Bücher gelesen und/oder die Filme geschaut hat, sollte damit keine allzu großen Probleme haben. Wir besuchen in dem Theaterstück viele bekannte Orte und sehen auch unsere altbekannten HeldInnen wieder. Hinzu kommen aber nun die Kinder unserer mittlerweile erwachsenen drei Abenteurer, welche nun die Chance haben ihrerseits zu Helden zu werden. Im Besonderen geht es um einen von Harrys Söhnen, Albus Severus, (zur Erinnerung: er hat zwei Söhne und eine Tochter zusammen mit seiner Frau Ginny Weasley) und dessen einzigen Freund in Hogwarts, Scorpio, sowie um die Vater-Sohn Beziehungen der beiden Jungen zu ihren Vätern. Wer der Vater von Scorpio ist? Nun, sagen wir es mal so: der arme Scorpio hat es dank des Rufs seines Vaters nicht leicht.
Das große Thema, um welches sich der Plot schlingt, ist der Zeitumkehrer, dem wir bereits in Harry Potter und der Gefangene von Askaban begegnet sind. Bereits dort wurden wir am Rande mit den Problemen konfrontiert, die so eine magische Reise in die Vergangenheit mit sich bringt. The Cursed Child greift diese Thematik nun vertieft auf. Allerdings ist der große Plot meiner Meinung nach gar nicht das Beste und Spannendste. Mir hat in erster Linie die Darstellung der Beziehungen gefallen. Die im Holterdipolter von Machtkämfpen und Kriegen groß gewordenen Helden sehen sich nun damit konfrontiert, selbst Kinder groß zu ziehen. Auf eindrucksvolle Weise werden die Charakteristika unserer alten Helden aufgegriffen und geschickt in die Geschichte eingebunden. Insgesamt wird ihre Entwicklung authentisch dargestellt. Es wird meiner Meinung nach sogar die typische Harry Potter Atmosphäre kreiert. Das Magische, das Spannende, Freundschaft und Hindernisse – alles findet seinen Platz, auch einige interessante Wendungen.
Die ganze Zeitreisethematik ist, wie üblich bei Vergangenheitsgekrösel, etwas verwirrend durcheinander, wenn man sich ernsthaft Gedanken über das Wie und Warum macht. Manches erscheint ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Durch die Form des Buches – ein Script – kam mir die Geschichte auch sehr gedrungen und schnell erzählt vor, irgendwie mager.
Fazit: sehr zu empfehlen für alle, die sich im Potterversum bereits auskennen. Wenn du die sieben Bücher magst, lies auch dieses! Über den Plot kann man sich ein wenig streiten, doch alleine um die Entwicklung von Harry, Ron und Hermine zu sehen, sowie einiger wichtiger Nebencharaktere, ist es die Zeit alle mal wert. Für mich bildet The Cursed Child einen runden Abschluss zur ganzen Harry Potter Geschichte. Es lässt genügend Spekulationen für die weitere Zukunft offen, befriedigt mich aber insofern, als dass ich nun endlich mehr über die Kiddies weiß. Und, Minispoiler (falls du mit Severus Snapes gloreichen Taten nicht vertraut bist):
Slytherin ist nicht nur das Haus der Bösen 😉
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Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind
Nu aber mal zum neuen Film!
Zuerst: wow. Ich mag ihn sehr.
Kurz zum Rahmen: Auch hier befinden wir uns sozusagen in der Vergangenheit, allerdings diesmal permanent. Wir befinden uns im Jahre 1926 und diesmal auch nicht in England, sondern in Amerika. Hier ist alles ein wenig anders, so heißen die nicht-magischen Menschen eben nicht kreativ Muggle sondern recht langweilig No-Majs. Verwirrend, meinen einige, ich halte es für atmosphärisch, klingt nämlich deutlich amerikanischer. Auch ist in Amerika die Beziehung zu den No-Majs nicht so gut, man hält sich als Zauberer generell fern von ihnen. Im Mittelpunkt steht Newt Scamander mit seinem Koffer voller magischer Tierwesen (wer sich nicht erinnert: er hat eines von Harrys Schulbüchern verfasst, welches zufällig so heißt wie der Film 😉 ). Wie im Trailer bereits zu sehen ist, brechen einige der Tierwesen mitten in New York aus und gefährden die lauschige Unbekanntheit der Zauberer. Hieran reihen sich noch zwei andere Plots, einer davon kunstvoll eingeflochten und wohl Grundlage für die bereits angekündigten weiteren Filme. Einer jedoch sehr mager und unverständlich, aber zum Glück auch nicht zu viel Platz einnehmend.
Es ist im Prinzip Harry Potter in Erwachsen ohne Harry Potter. Es geht nicht mehr um Jugendliche, nicht mehr um Schule. Stattdessen geht es um die Welt der Erwachsenen. Dennoch bleibt die Magie erhalten. Ich fühlte mich sofort in die magische Welt gezogen, ganz wie gewohnt. Die Grundstimmung ist aber eine etwas düsterer und ernster. Wunder wechseln sich mit dunklen Vorahnungen ab, Lacher und Romanzen sind herrlich eingebunden. Am besten gefallen mir tatsächlich auch hier die Charaktere: erfrischend, tiefgründig, sympathisch. Die Tierwesen sind tatsächlich fantastisch, wenn man über viel CGI hinwegsehen kann. Was mir persönlich sehr gut gelingt, anderen allerdings weniger. Verständlich. Wenn man Gollum mit Dobby vergleicht, kommt man schon ins Grübeln, da braucht man nichts besseres von knuffigen kleinen Glitzerdieben erwarten. Aber süß ist der Niffler dennoch.
Ja, auch dieser Film hat seine Ungereimtheiten. Trotzdem tischt er ein wundervolles Erlebnis auf, das nun endlich nicht mehr von engstirnigen Leseratten zerpflückt werden kann. Ich kann den Film wahrlich allen empfehlen, die sich gerne in ein magisches Abenteuer stürzen. Gerade jene Fantasyfans, die mit Harry Potter nicht viel anfangen konnten, könnten hier ein schönes Erlebnis finden. Einiges mag verständlicher sein, kennt man sich im magischen Universum dieser Welt aus, doch soweit ich es einschätzen kann benötigt man keinerlei Vorwissen. Der Film stellt die nötigen Grundlagen für die kommenden Abenteuer, führt in die magische Welt im 20. Jahrhundert ein. Die Frage ist: wessen Abenteuer werden folgen? Werden wir weitere Tierwesen sehen? Werden wir das große Duell zwischen Grindelwald und Dumbledore sehen? Abwarten und Tee trinken – wer mag, kann ja schon mal in seinem Teesatz lesen.
Man liest sich.
„Missetat begangen.“
//Der Text verschwindet natürlich wieder und du widmest dich anderen Einträgen auf diesem Blog 😉