Verloren im Weltgeschehen – die Katze spielt mit dem Wollknäuel

Ein Riesiges Wollknäuel. Früher oder später steht man auf und folgt dem ersten Faden, der einem gefällt. Man geht und geht und verfolgt ihn immer weiter. Auf einmal hört er auf. Doch um einen herum nimmt der Faden kein Ende. Ein neuer Faden wird gegriffen, aber da sind so viele! Welchen soll man nur verfolgen? Schon hat man sich verstrickt in einem undurchschaubaren Netz und  weiß weder wo oben noch unten ist. Mit jedem Blick, den man auf das Gewirr wirft, scheint es undruchschaubarer zu werden. Die Eindrücke rasen auf dich zu, umstricken dich, verwirren dich, bis du schwindelig sitzen bleibst und resigniert den Kopf schüttelst. Was kannst du denn schon tun? Am besten, man schneidet sich ein Stück Faden ab und konzentriert sich nur noch darauf. Oder man ignoriert das Knäul komplett.

Das Weltgeschehen war schon immer ein Wollknäul doch im Moment drängt es sich einem gerade zu auf und es wächst dem Anschein nach in’s Unermessliche an. Flüchtlinge, Terror, Krieg, politisches Brodeln, neue Regierungen, Streits, Klimagipfel.  Ich bin verwirrt und komme nicht hinterher, bin ich doch jemand, der gerne alles umfasst anstatt sich auf einen winzigen Teil zu konzentrieren. Doch zu verstehen, was da geschieht, ist mir im Moment nicht möglich. Vielleicht ginge es, wenn ich den ganzen Tag Nachrichten durchforsten würde. Aber wer hat dazu schon die Zeit? Eine halbe bis ganze Stunde reicht nicht aus – und sind wir mal ehrlich, bei der ganzen Frusttration und Verwirrung hat man da auch nicht viel Lust zu.

Dabei ist das allgemeine Durcheinander nicht einmal das, was mich wirklich frustriert. Damit käme ich klar. Globalisierung ist nun einmal verwirrend.
Was mich wirklich stört ist, dass unsere feinen Politiker die allgemeine Aufregung dazu nutzen, mal eben alle unliebsamen Dinge schnell durchzupressen. Schnell, schnell, gerade guckt niemand, lasst TTIP herein! Mein Vertrauen in die Politik war noch nie sonderlich groß. Die aktuelle Situation jedoch lässt mich nicht nur an dem Sinn unserer hohen Herren und Damen zweifeln, sondern sie führt dazu, dass ich angewidert in diese Fratzen sehe, wenn ich mir ihre eitertriefenden Reden anschaue. Zorn und Unverständnis. Keine Kompliziertheit oder angespannte Situation entschuldigt es in meinen Augen, dass man seine Bevölkerung verarscht und dumm dastehen lässt. Das ist so weit weg von einer Demokratie, wie es nur möglich ist, ohne seinen Anschein von gemeinsamer Politik gänzlich zu verlieren. Ich möchte informiert werden. Über alles. Damit ich mitreden kann. Damit ich sagen kann, welche Gesetze, Regelungen und Abkommen ich kritisch finde. Das Volk hat sowieso gefühlt keine Möglichkeit, sich aktiv in die Politik einzumischen. Doch wenn man noch nicht einmal seine Meinung kund tun kann, dann endet bei mir jede Toleranz eines imperfekten Staatssystems.

Und die Katze krallt sich hinein in das Wollknäuel,
spielt damit und wirrt das Gewirr weiter in die Wirre.

Dann haben wir da das Problem mit den vielen Flüchtlingen. Überforderung überall. Keiner rückt rechtzeitig mit den wichtigen Informationen raus. Alle schieben sich den schwarzen Peter gegenseitig zu, Schuld ist am Ende Merkel oder die Lügenpresse. Wenn ich dabei nicht aggressiv werden, dann traurig. Was soll ich sagen? Ich möchte weinen, wenn ich so viel Inkompetenz und Idioten auf einem Haufen sehe. Wenn man schon nicht mit der Situation fertig wird, was ist so schwer daran, alle darüber zu informieren? Nun, schätze wir würden nur verunsichert werden …
Urgh. Es widert mich an. Es macht mich traurig. Im Moment ignoriere ich die Nachrichten weitesgehend. Ich kann einfach nicht, kanns mir nicht mehr anhören und ansehen, mache mir zu viele Gedanken. Am Ende komme ich noch in Versuchung, mir Aliens herbeizuwünschen, die unseren Planeten pulverisieren. Nein, ein richtig schönes Feuerwerk. Ein großer Knall, Lärm – und dann Ruhe. Selige Ruhe. Ja, so pessimistisch bin ich schon geworden, dass mir das Ende aller fast lieb wäre. Ich würde gerne auswandern. Auf welchem Planeten bekomme ich wohl Asyl?

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