Mondbad
Ach wie schön muss es sein,
beim allerhellsten Mondesschein,
die Familie nur,
Ruhe.
Zeit. Schwierig. Entweder habe ich zu wenig. Oder zu viel. Chaos. Ja, das ist wohl ein gutes Wort, um mich zu beschreiben. Mein Leben verläuft ganz gerne mal chaotisch und willkürlich. Ich liebe Freiheit. Aber zu viel ist dann auch wieder nicht gut. Am Besten, ich habe meine paar vorgeschriebenen Termine – die ich aber freiwillig wahrnehme. Habe ich nichts zu tun – jedenfalls nichts ganz offizielles – dann mache ich nichts. Es ist ja nicht so, dass ich nichts tun will. Im Gegenteil. Aber wer kann sich bitte motivieren, wenn man auch den ganzen Tag nichts tun kann? Es fällt mir schwer. Schlechtes Gewissen hin oder her. Wenn die Uni wieder anfängt, bin ich ehrleichtert. Und kurz danach frustriert. Zu wenig Zeit. Kann man das glauben? Einfach unerhört. Man kann es mir wohl einfach nicht recht machen. Undankbares Gör, ich weiß. Aber was solls? Ich bin offensichtlich mehr als eine Person, sonst würde alles viel besser funktionieren. Nein nein, ich bin nicht schizophren oder sowas. Aber kennst du das nicht auch, etwas zumindest? Man kann für so viele Dinge so vielfältig argumentieren. Und irgendwie alles gleichzeitig wollen, und doch wieder nichts. Letztendlich treibe ich so vor mir hin und wenn der Tag fast rum ist, packt mich der Tatendrang.
Listen demotivieren mich. To Do Listen sind so unnötig. Und doch, wenn ich keine habe, geht gar nichts. Aber mit fühle ich mich auch nicht wohl. Das Leben kann schon schwer sein. Ich glaube, mein Problem ist die Zeit allgemein. Und all die überflüssigen Bedürfnisse wie Essen, Trinken und das größte Übel von allem: Schlaf. Wenn ich nicht schlafen müsste, wäre alles viel besser. Wenn ich dann um Mitternacht endlich in Fahrt komme, könnte ich einfach weiter machen. Um fünf Uhr morgens kann ich mich ja immer noch ein wenig hinlegen und drei, vier Stunden träumen. Stattdessen muss ich zu Bett. Früher. Zeit, die einfach weg ist. Vielleicht gibt es diese Zeit ja auch gar nicht. Vielleicht existiere ich nicht, wenn ich schlafe! Ein absurder, und doch amüsanter Gedanke. Die Existens seiner selbst anzuzweifeln ist übrigens ein sehr nützlicher Zeitvertreib. Besser jedenfalls, als sich zu überlegen, welches der im Prinzip langweiligen Handyspiele man jetzt spielen soll. Ich habe eines festgestellt: je häufiger man die ganz absurden Möglichkeiten ernst nimmt, desto realistischer im Allgemeinen erscheint einem das vollkommen Unrealistische. Das macht das Leben leichter. Man entwickelt eine gewisse Tolleranz. Gegenüber der komischen Dinge, der unerwarteten und gegenüber der unschönen. Eine Prise schwarzer Humor und es lässt sich leben. Shit happens kann eine sehr amüsante Lebenseinstellung sein. Nicht beim geschockt-sein bleiben, sondern darüber reflektieren. Etwas Nüchternheit. Leider hilft das nicht, wenn man alles tun will, nur nicht lernen.
Bleib durchgeknallt.
Nekromantika